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Wien baut Leistungsangebot im Bereich Pflege und Betreuung aus

FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer, Bürgermeister Michael Ludwig und Sozialstradtrat Peter Hacker (v.l.n.r.)

Um die Lücke zwischen mobiler und 24-Stunden-Pflege zu schließen und pflegende Angehörige bestmöglich zu entlasten, erweitert Wien sein Leistungsangebot im Bereich Pflege und Betreuung.

Bürgermeister Michael Ludwig, Sozialstadtrat Peter Hacker und Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien (FSW), haben die neuen Angebote vorgestellt. Umgesetzt werden sie im Rahmen des Strategiekonzepts „Pflege und Betreuung in Wien 2030“, das die Versorgung pflegebedürftiger Wienerinnen und Wiener nachhaltig sichert.

Mit Blick auf den von der Bundesregierung ausgerufenen „Masterplan Pflege“ sagte der Wiener Bürgermeister: „Die Bundeshauptstadt ist bei der Pflege sehr gut aufgestellt. Wenn jetzt nach nachhaltigen Organisationsmodellen gesucht wird, ist die Bundesregierung gut beraten, auf dieses Know How und diese Erfahrungen zurückzugreifen. Bei der Finanzierung müssen wir darauf achten, dass die Pflege nicht zum privaten Risiko wird.“

Sozialstadtrat Hacker unterstrich die Notwendigkeit eines bundesweit einheitlichen Pflegesystems mit zentralen, trägerunabhängigen Servicestellen in jedem Bundesland. Bei der aktuellen Weiterentwicklung des Leistungsangebots stünden der Erhalt der Selbstständigkeit und die Flexibilisierung der Leistungen im Mittelpunkt. „Das zögert nicht nur die Notwendigkeit einer stationären Langzeitpflege hinaus, sondern bedeutet für die Betroffenen selbst auch eine maßgebliche Steigerung ihrer Lebensqualität“, führte Hacker aus.

Wien als „Best Practice“

Anita Bauer, Geschäftsführerin des für die Pflege und Betreuung zuständigen FSW, präsentierte die Neuerungen im Detail: Die „mehrstündige Alltagsbegleitung" richtet sich an Menschen, die mehr brauchen als eine mobile Pflege, aber noch keine 24-Stunden-Pflege. Die Betreuung erfolgt im Wohnumfeld und kann vier bis zehn Stunden am Tag, höchstens 40 Stunden pro Woche, in Anspruch genommen werden. Ziel sei die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, Unterstützung bei Alltagstätigkeiten sowie die Begleitung bei Wegen außer Haus. Das neue Angebot wird seit November erprobt, nach einer Evaluierung wird über den weiteren Ausbau entschieden.

Weiters sollen die Tageszentren für Seniorinnen und Senioren vermehrt auch am Wochenende und an Feiertagen zur Verfügung stehen – in den Tageszentren Favoriten und Winarskystraße wurden die Öffnungszeiten bereits entsprechend erweitert.

Für Menschen, die nicht selbstständig in ein Tageszentrum gelangen können und Unterstützung vor, während und nach der Fahrt benötigen, gibt es die Leistung „Betreuung mit Fahrt“. Die KundInnen werden im Wohnumfeld abgeholt und erhalten Unterstützung beim Anziehen der Überkleidung, beim Herrichten der Gehhilfe usw.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Anita Bauer betonte auch noch einen weiteren Aspekt: die große Belastung informell pflegender Menschen – vor allem Frauen. Pflegende Angehörige müssten bestmöglich entlastet und motiviert werden, Unterstützung anzunehmen: „Ein wichtiger Aspekt bei den aktuellen Leistungserweiterungen ist daher die bessere und lebensnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“, so Bauer. „Wir lassen die Menschen in Wien mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe nicht allein. Die neuen Leistungen sind ein weiterer Schritt hin zu einer besseren Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit“.

Pflege und Betreuung für rund 60.000 KundInnen

Der FSW finanziert und organisiert für rund 36.000 KundInnen mobile Pflege und Betreuung, 22.200 Menschen leben in einer der 91 stationären Einrichtungen. Die 17 Tageszentren werden von 2.200 Personen genutzt. 2017 wendete der FSW etwas mehr als eine Milliarde Euro dafür auf – rund zwei Drittel davon aus öffentlichen Mitteln, ein Drittel aus Kostenbeiträgen der KundInnen aus deren Pensionen und Pflegegeldbezügen.

20.3.2019