Finanzbildung: 3.300 Schüler:innen mit Finanzführerschein

Inflation und Teuerung sind auch bei jungen Menschen ein wichtiges Thema. Gut, dass man den Umgang mit Geld lernen kann. Bei einer Festveranstaltung in der Arbeiterkammer Wien haben gestern 400 Schüler:innen den Finanzführerschein erhalten. Insgesamt haben damit bereits 3.300 Jugendliche die kostenlose Finanzbildung absolviert.

„Der richtige Umgang mit Geld ist gerade jetzt, wo vieles teurer wird, essenziell“, betont Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung der Schuldnerberatung Wien. „Jungen Menschen wird es sehr leicht gemacht, in die Schuldenfalle zu tappen: ‚Buy now, pay later‘-Angebote, Ratenzahlungen oder ‚Rund-um-die Uhr-Online-Shopping‘ suggerieren, sich alles leisten zu können. Prävention ist gerade hier enorm wichtig, denn die Kund:innen der Schuldnerberatung werden immer jünger. Deshalb setzen wir mit dem Finanzführerschein bei jungen Erwachsenen an, die bereits ihr erstes eigenes Geld verdienen bzw. am Anfang ihrer Lehrausbildung stehen.“

Finanzbildung kommt gut an

Das Interesse am Finanzführerschein ist groß: Seit dem Start im Frühjahr 2020 konnten 37 Schulen und 207 Klassen erreicht werden. Damit haben rund 3.300 Schüler:innen bereits einen Finanzführerschein in der Tasche. „Wir merken bei den Workshops, dass das Thema Teuerung, Inflation und Ratenzahlungen die jungen Menschen beschäftigt. Umso wichtiger ist es, ihnen das richtige Rüstzeug mitzugeben, damit sie für die Zukunft einen richtigen Umgang mit dem Geld finden“, erklärt Christian Neumayer, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Wien des Fonds Soziales Wien (FSW).

„Finanzkompetenz unterstützt junge Menschen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – mit weniger Geldsorgen und höherer Entscheidungsfähigkeit. Wir fördern damit Chancengleichheit, denn Wissen rund um Geld ist ein wirksamer Schutz vor Armut“, sagt Bildungsdirektor Heinrich Himmer. „Die Gefahren und Risiken, die hinter dem Kleingedruckten bei Geldgeschäften stehen, dürfen nicht unterschätzt werden“, warnt Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales der Arbeiterkammer Wien. „Der Arbeiterkammer ist es deshalb wichtig, dass junge Menschen im Rahmen des Finanzführerscheins ein gutes Basiswissen erhalten und damit selbstbewusst im Umgang mit Geld sein können.“

Über den Finanzführerschein in Wien

Der Finanzführerschein wird in Wien von der Schuldnerberatung Wien des FSW in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien und in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien durchgeführt. Das kostenlose Angebot richtet sich an Jugendliche in Polytechnischen Schulen und Berufsschulen, da sie unmittelbar vor dem Start in die finanzielle Eigenständigkeit stehen. In 5 Modulen zu je 2 Unterrichtseinheiten erwerben die Schüler:innen Kompetenzen im Umgang mit Geld. Themen wie das eigene Konto, Finanzierungsformen, Versicherungen, Schulden oder etwa Kaufverhalten und Werbestrategien werden praxisnah vermittelt. Mitarbeiter:innen der Schuldnerberatung Wien führen durch 3 Module, 2 Module werden via E-Learning im Unterricht durchgenommen. Zum Abschluss erhalten die Schüler:innen ein Zertifikat. Initiator des Finanzführerscheins war die Schuldnerhilfe Oberösterreich, die Bundesländer Wien, Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg setzen das Konzept bereits erfolgreich um. Mehr Informationen unter www.finanzbildung.wien

1.2.2023